Fundamente einer römischen Villa

In den Jahren 1887/88 wurden in den Bliesdalheimer Heizwiesen Fundament-Reste einer römischen Villa freigelegt und eingehend untersucht.  Die Mauerreste ragte damals noch teilweise aus dem Boden, heute sind sie restlos von Weideland überdeckt.

Nach dem  Grabungsbericht des Bezirksschaffners Rau lässt sich die Villa Rustica einem Typus von kleinländlichen Bauernhöfen zuordnen, wie sie im gesamten römischen Hinterland, insbesondere seitlich der Durchgangs- und Zubringerstraßen, zu finden waren.
Die Villa Rustica in den Heizwiesen war zwar im Vergleich zu anderen römischen Villen recht klein, doch auch hier wurden die typischen Merkmale eines römischen Gutshofes nachgewiesen. Im Besonderen wäre die Heizungsanlage zu nennen, bei der es sich um eine „Hypokaustanlage“ (Fußbodenheizung) handelt. Vermutlich war auch ein kleines römisches Badezimmer vorhanden, das wohl als das erste Warmbad in Bliesdalheim angesehen werden kann.

Quelle: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, Speyer 1889, Seite 192 - 196

 

 

Neue Forschungen zur gallo-römischen Villa rustica in den „Heizwiesen“

bei Bliesdalheim

 

Im Juli hat ein Archäologen-Team begonnen, die römische Anlage in den „Heizwiesen“ oberhalb des Dorfes geophysikalisch zu prospektieren. Die dabei durchgeführten Messungen sollen weitere Aufschlüsse darüber geben, wie weit sich der antike Gutshof erstreckte und welchen Grundriss die Baustrukturen aufweisen.

 Im Jahr 1888 führte der Historische Verein der Pfalz aus Speyer eine Ausgrabung in der Flur „Heizwiesen“ durch, welche sich oberhalb des Dorfes am Hang des Kahlenberges befindet. Bei der Grabung wurden Mauerreste von vier Gebäuden aufgedeckt, deren Grundriss allerdings unvollständig ist und viele Fragen aufwirft. Lediglich ein Bau konnte nahezu vollständig freigelegt werden, wobei es sich um ein Badegebäude handelt, welches u.a. ein Kaltbad, Fußbodenheizung und eine Latrine aufwies. Das geborgene Fundmaterial gibt leider keine Auskunft über die Entstehungszeit der Anlage, doch belegt es deren Existenz bis mindestens ins 4. Jahrhundert hinein.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes zur gallo-römischen Besiedlung im Bliesgau und Nordostlothringen rückte auch die Anlage bei Bliesdalheim wieder in den Fokus der Wissenschaft. In den vergangenen Jahren erfolgten mehrere Begehungen der Flur, bei denen oberirdische Geländemerkmale dokumentiert wurden. Dabei konnte ein Gebäudeschutthügel mit einem Mindestdurchmesser von 35 m, kalksteinernen Mauersteinen, Kalkmörtel, Dachziegel- und Sandsteinfragmenten postuliert werden, unter dem sich das Hauptgebäude des Gutshofes verbergen könnte. Weiter unterhalb befinden sich zwei künstliche Geländeterrassen, die in einer Flucht mit dem Gebäudeschutthügel verlaufen und daher ebenfalls bereits in römischer Zeit, oder aber im Zuge neuzeitlichen Ackerbaus entstanden sein könnten. Die mit dem Auge beobachteten Geländeeingriffe wurden durch die Auswertung einer Laser-Befliegung (LIDAR-Scan) des Geländes bestätigt. Zusammen mit den Beobachtungen bei Bohrkernentnahmen kann für die Villa rustica eine Mindestgröße von etwa 2,5 ha nachgewiesen werden.


                                Im Einsatz mit dem Cäsium-Magnetometer              

 Am 9. Juli 2010 führte ein Archäologen-Team eine geophysikalische Prospektion in der Flur durch. Dabei kam ein Cäsium-Magnetometer des Typs G-858 zum Einsatz, durch das Eingriffe (bsp. Baustrukturen) im Erdmagnetfeld gemessen werden können. Mit einem Wagen mit vier Sensoren wurde dabei quasi das lokale Erdmagnetfeld abgescannt. Die gespeicherten Daten werden in ein digitales Bild umgerechnet, welches einen guten Einblick unter die Erdoberfläche ermöglicht. Bislang wurde eine 50 x 50 m große Fläche gemessen, in der sich bereits bei der ersten Datenauswertung Strukturen – darunter auch rechteckige, die auf Mauerzüge zurückzuführen sein könnten – zeigten. Die endgültige Auswertung steht noch aus. Im Herbst sollen weitere Messungen folgen, um Größe und Grundriss der Villa näher bestimmen zu können. Nach Abschluss aller Arbeiten ist eine Veröffentlichung der Ergebnisse vorgesehen.

Dank gilt Dr. Walter Reinhard (Leiter der Saarländischen Bodendenkmalpflege), der freundlicherweise die Genehmigung für die geophysikalische Prospektion erteilte sowie Konrad Nohr (Landwirt und Grundstückseigentümer), der bereitwillig seine Weide für die Untersuchungen zur Verfügung stellte.

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